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Radio Island: Radioshow #20

Sendung 20 nimmt euch mit nach Borna. Die Kleinstadt im Süden von Leipzig ist im Dezember vergangenen Jahres in die Schlagzeilen gekommen: Ein rechtsradikaler Verein will in Borna eine "Gedenkstätte für deutsche Opfer des 2. Weltkrieges" bauen. Radio Island hat die Fakten der letzten Monate zusammengetragen.

Borna im Februar 2006: In der sächsischen Kleinstadt wird Fasching gefeiert, Rentner treffen sich auf dem Marktplatz und Jugendliche hängen gemeinsam auf dem Busbahnhof rum. Hier soll demnächst eine sogenannte "Gedenkstätte für die Opfer des 2. Weltkrieges" entstehen. Aber in der Stadt ist davon zunächst nichts zu spüren. Bereits im März vergangenen Jahres hatte der Rechtsextremist und Architekt Ludwig Limmer das Grundstück eines dem Bund gehörenden Unternehmens für schlappe 99. 000 Euro gekauft. Dort plante er zunächst eine Begegnungsstätte für Russland-Deutsche. Im Herbst dann offenbarte er im Stadtrat seinen weiteren Plan: auf dem riesigen Gelände solle ein zwölf Meter hohes Kreuz aufgestellt werden. Die Firma des Bornaer Oberbürgermeisters Bernd Schröter bekam den Auftrag für das Metallkreuz und ließ es bauen. Der Bauausschuss genehmigte den Bau. Im Dezember dann machten die lokalen Medien auf Limmer und seinen Verein "Gedächtnisstätte" aufmerksam. Was Borna bisher nicht gewusst oder einfach ignoriert hatte, wurde nun offenbart: Der Verein "Gedächtnisstätte" aus Nordrhein-Westfalen hängt eindeutig mit dem faschistischen "Collegium Humanum" zusammen. Nicht nur, dass in Borna künftig der deutschen "Opfer" gedacht werden soll, vielmehr könnte es damit auch zum neuen Wallfahrtsort von Nazis aus dem ganzen Bundesgebiet werden. Nun kämpft Oberbürgermeister Schröter um das "Image" seiner Kleinstadt. Das Kreuz wurde nicht aufgestellt und der Bau der Gedenkstätte juristisch verboten. Außerdem versucht die Stadt, die öffentliche Nutzung des Gebäudes zu verbieten. Außer dieser rechtlichen Maßnahmen ist von Seiten der Stadt und ihrer Bürger nicht viel passiert. Radio Island war in Borna und hat den Oberbürgermeister und die Anwohner gefragt. Außerdem gibt es Statements von einem Vertreter der Leipziger Antifa-Gruppe und der Leipziger Bundestagsabgeordneten der Grünen Monika Lazar. Die Musik dieser Sendung kommt diesmal von Arnold Schönberg.

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